Wie es um die Feedback-Kultur in Unternehmen wirklich steht

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen

Bis zu 100 Mal pro Tag fallen Kinder, bis sie laufen lernen. Es ist ein ewiges Spiel von Hinfallen, Aufstehen und Weitermachen. Jeder Sturz ist ein Lernmoment, jeder geglückte Schritt wird von strahlenden Gesichtern und Applaus begleitet. Wir lernen nicht, indem wir Fehler vermeiden, sondern indem wir sie machen, die Wirkung spüren und uns wünschen, es beim nächsten Mal besser zu machen. Dieser natürliche Lernprozess, der uns als Kleinkinder Laufen lehrt, endet nicht im Erwachsenenalter.

Doch in unserer Arbeitswelt haben wir diese einfache, menschliche Dynamik oft verlernt. Grundlage für das Ausprobieren und Lernen ist das konstruktive Geben und Annehmen von Feedback. Doch was selbstverständlich klingt, ist es noch lange nicht.
Negatives Feedback ist leicht ausgesprochen – und ehrlich gemeintes Lob allzu oft Mangelware. Ein generelles Feedbackdefizit führt zu Unsicherheit, verhindert Kreativität und Risikobereitschaft.
Regelmäßiges konstruktives Feedback hingegen verdeutlicht sowohl die Arbeitsleistung als auch Erwartungen und Wünsche, die an uns gestellt werden.

Eine gelebte Feedback-Kultur ist also mehr als nur eine nette Geste. Wir haben dazu einen Blick in die Forschung geworfen und einige spannende Zahlen und Erkenntnisse rund um’s Thema Feedback gesammelt …

Die alarmierende Realität: Was aktuelle Studien zeigen

Die neuesten Zahlen des Gallup Engagement Index Deutschland 2024 sind ein Weckruf für viele Unternehmen. Sie zeigen, dass die emotionale Bindung der Mitarbeitenden zu ihren Arbeitgebern auf einem alarmierenden Tiefpunkt ist.

  • Nur 9 % der Beschäftigten in Deutschland fühlen sich emotional stark an ihr Unternehmen gebunden und gelten damit als hochgradig engagiert. Das ist der niedrigste Wert seit Beginn der Erhebung.
  • Gleichzeitig leisten 78 % der Mitarbeitenden nur noch „Dienst nach Vorschrift“.
  • Nur 21 % vertrauen ihrer Führungskraft uneingeschränkt.

Was hat das mit Feedback zu tun? Sehr viel! Die Studie zeigt, dass mangelnde Wertschätzung und fehlende Kommunikation die Hauptgründe für diese negative Entwicklung sind. Fehlt die Basis für ehrliches Feedback, fühlen sich Mitarbeitende nicht gehört und wertgeschätzt. Das Vertrauen schwindet, und die Bindung erodiert. Ein Teufelskreis, der Unternehmen nicht nur sehr viel Geld, sondern auch talentierte Mitarbeitende und Innovationskraft kostet.

Aber die gute Nachricht ist: Ein proaktiver Aufbau einer positiven Feedback-Kultur kann diesen Trends entgegenwirken. Unternehmen mit einer starken Feedback-Kultur verzeichnen eine höhere Produktivität, geringere Fluktuation und weniger Fehlzeiten.

Häufigkeit allein reicht nicht, Qualität entscheidet

Die Randstad-Studie zu Mitarbeitergesprächen und Führung zeigt, dass viele Führungskräfte zwar Feedback geben, das jedoch als wenig hilfreich wahrgenommen wird. So gaben 30 % der Befragten an, sie wüssten nicht, wie sie auf Feedback reagieren sollen und 24 % beziehen negative Rückmeldungen nicht auf ihre Arbeit, sondern nehmen sie persönlich.

Das zeigt, dass Feedback zwar vorhanden ist, aber oft in einer Form, die wenig konstruktiv ist und große Risiken für Missverständnisse und Abwehr bringt. Hier scheint eine Lücke: Nicht dass Feedback fehlt, sondern wie es gegeben wird. 

Wie können wir also Feedback klarer, respektvoller und wirksamer gestalten? – Es braucht Strukturen, die Rückmeldung einfacher machen. Deshalb setzen wir in unserem Culturizer FEEDBACK-Modul auf die WWW-Formel (Wahrnehmung, Wirkung, Wunsch), eine klare Methode, die Teams direkt im Alltag verankern können und die hilft, eine gute Feedback-Kultur zu fördern. So wird aus Feedback kein Störfaktor mehr, sondern ein Erfolgsfaktor!

Vom „Was“ zum „Wie“:

Die WWW-Formel als Wegbereiter

Das Wissen um die Bedeutung von Feedback ist der erste Schritt. Der zweite ist die praktische Umsetzung. Wie kann ich Feedback so formulieren, dass es auch angenommen wird? – Eine einfache und wirkungsvolle Methode ist die WWW-Formel: Wahrnehmung, Wirkung, Wunsch.

Diese Methode trennt die drei Elemente, um Missverständnisse zu vermeiden und den Fokus auf eine konstruktive Lösung zu legen.

  • Wahrnehmung:
    Beschreibe die Situation objektiv und ohne Wertung. Es geht um das, was du gesehen oder gehört hast.
    „Ich habe bemerkt, dass die Präsentation nicht fristgerecht abgegeben wurde.“
  • Wirkung:
    Erkläre, welche Auswirkung dieses Verhalten auf dich oder das Team hatte.
    „Das hat dazu geführt, dass unser Projektplan in Verzug geraten ist.“
  • Wunsch:
    Formuliere klar, was du dir für die Zukunft wünschst.
    „Ich wünsche mir, dass wir Deadlines künftig gemeinsam festlegen und einhalten, um reibungslos zusammenarbeiten zu können.“

Die WWW-Formel nimmt dem Feedback seine subjektive Schärfe und macht es zu einem lösungsorientierten Werkzeug. Sie verwandelt Kritik in eine Chance für gemeinsame Verbesserung und stärkt das Vertrauen, anstatt es zu beschädigen.

Warum Feedback-Kultur der Schlüssel zum Wandel ist

Die Forschung zeigt: Mehr als 30 % des Unternehmenserfolgs werden mittelbar und unmittelbar durch Führung, Engagement und Kultur beeinflusst.
Eine offene und konstruktive Feedback-Kultur ist die konkrete Umsetzung dieser Faktoren im Alltag und führt zu:

  1. Gesteigerter Produktivität:
    Teams, die regelmäßig Feedback geben und erhalten, lernen schneller und arbeiten effizienter.
  2. Verbesserter Mitarbeiterbindung:
    Wer sich gehört und gesehen fühlt, bleibt dem Unternehmen treuer.
  3. Mehr Innovation:
    Offene Kommunikation fördert den Austausch von Ideen und kreative Problemlösungen.

Eine funktionierende Feedback-Kultur bedeutet: Feedback wird regelmäßig, wertschätzend und entwicklungsorientiert gelebt – nicht nur bei Fehlern, sondern als Teil des täglichen Miteinanders.
Die WWW-Formel bietet dafür eine konkrete, praktikable Struktur, mit der Feedback klar, respektvoll und wirksam formuliert werden kann.

Mehr zum Thema Feedback

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Bild von Katharina

Katharina

Katharina ist seit der ersten Stunde Teil von CULTURIZER – als Germanistin, Kommunikationsliebhaberin und Allround-Talent. Vor ihrer Elternzeit hat sie den Circle rund um unsere Kundenbetreuung aufgebaut und Unternehmen auf ihrem Kulturweg begleitet. Sie kennt die CULTURIZER Plattform in- und auswendig und hat ihre Entwicklung aktiv mitgestaltet. Im CULTiMAG lässt sie nun ihre Sprache für Kultur sprechen.